2023

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Viel Spaß beim Stöbern!


Der TV Werther ist Kreisliga-Meister

Jürgen van Capelle

Freitag Abend, 20:00 Uhr, Heimspieltag, das letzte Meisterschaftsspiel steht an; der TV benötigt noch genau einen Punkt für die Meisterschaft.


Das Hinspiel gegen Quelle war den Wertheranern noch gut in Erinnerung; dort hatte es nur zu einem Unentschieden gereicht. „Das wird alles andere als ein Selbstläufer, aber wir sind gut drauf. Und wenn wir wieder unsere starken Doppel gewinnen, sehe ich uns auf der Siegerstraße“ urteilte A. Müller vor dem Spiel. 

Er sollte nicht Recht behalten: Zum ersten Mal in der Rückserie mussten die Doppel Müller/Perk und Pawelskus/Rohlfing ihren starken Gegnern gratulieren. Gut, dass Werthers Doppelspieler Turhan/Stürmer einen absoluten „Sahnetag“ erwischt hatten. Lange und aufregende Ballwechsel animierten die Zuschauerinnen und Zuschauern zum ersten Mal zu lautstarkem Klatschen. 

Das folgende Einzel Pawelskus vs Fingberg sollte dann im Folgenden jedoch das erste Highlight des Spieltages bedeuten: beide Akteure zeigten teilweise hochklassiges Tischtennis: Ralleys mit enormer Geschwindigkeit, lange und kurze „Flatterbälle“ sowie kaum für möglich gehaltene Konterangriffe rissen die anwesenden Spieler immer wieder von ihren Sitzen. Als Pawelskus den Entscheidungssatz knapp für sich verbuchen konnte, war der
TV Werther beim Stand von 2:2 wieder im Spiel.

Leider war der Queller Spieler R. Janzen an diesem Abend zu stark für die Auswahl Werthers und dies musste zunächst A. Müller erfahren, der deutlich in 3 Sätzen verlor. Auch A. Perk und M. Stürmer mussten in ihren ersten Einzeln die gegnerische Qualität anerkennen, auch wenn die Sätze zumeist äußerst knapp verloren gingen. „Woran liegt es, was ist denn heute los?“, fragten sich manche der Aktiven. Und auch unter den Zuschauern drohte der Optimismus zu kippen. Waren die Spieler sich zu sicher gewesen? War die Aufstiegseuphorie kontraproduktiv für das eigene Spiel?

Zum Glück ließen sich weder R. Turhan noch S. Rohlfing in ihren Einzeln von der um sich greifenden Nervosität anstecken. Turhan platzierte seine Schläge sicher wie eh und je und konnte sicher in vier Sätzen gewinnen; und um S. Rohlfing aus seiner stoischen Ruhe zu bringen, hätte es schon anderer Gegner bedurft. Mit beiden Siegen war der
TV Werther wieder im Spiel und mit einem 4:5 Zwischenstand ging es in die zweiten Einzel des Abends.

Werthers Nummer Eins Pawelskus konnte in seinem zweiten Spiel nicht an das vorherige Niveau anknüpfen und musste eine deutliche Niederlage akzeptieren. Gut, dass A. Müller in seinem zweiten Spiel des Abends zu seiner gewohnten Stärke zurückfand. In einem aufregenden und nervenzerreibenden 5-Satz-Spiel mit 2 Verlängerungssätzen konnte er seinen Gegner letztlich besiegen. Und nachdem R. Turhan auch sein zweites Einzel sicher „nach Hause“ gebracht hatte, stand erneut alles auf der Kippe bei einem Zwischenstand von 6:6. 

Leider konnten sich die Spieler an Platte vier und fünf an diesem Abend, Perk und Rohlfing, in ihren zweiten Spielen an diesem Abend nicht durchsetzen. Vor allem A. Perk haderte lautstark mit sich: zumeist kein gutes Zeichen für den weiteren Fortlauf. Beim Stand von 6:8 hing die Meisterschaft nun an M. Stürmer und dem Schlussdoppel. 

Aber auf einmal war alle Anspannung und Nervosität wie weggeblasen. „Die haben wahrscheinlich ein Gläschen Klosterfrau Melissengeist zu sich genommen
[1]“, frotzelten einzelne Zuschauer.

M. Stürmer ließ in seinem letzten Einzel nichts anbrennen. Auch als der Gegner nach einem deutlichen Rückstand noch einmal herankam und ausgleichen konnte, so konnte man spüren, dass der Wertheraner Spieler an diesem Abend einfach zu stark war. Das Momentum lag eindeutig auf Seiten von M. Stümer. Gegen den enormen Spin des Vorhand-Schlags fand Quelles Spieler nie ein Rezept; Stürmers Sieg stellte das Ergebnis nun auf 7:8 vor dem Schluss-Doppel. Und im Doppel konnte nun auch wieder A. Perk wie gewohnt „liefern“; das Zusammenspiel mit A. Müller klappte einwandfrei wie zu ihrer besten Zeit; fast fehlerlos konnten beide Wertheraner Punkt auf Punkt sammeln. Trotzdem mussten die Aktiven in den Entscheidungssatz. Und erst hier, nach über 3 Stunden Spielzeit, konnte endlich der notwendige Punkt zum 8:8 eingesammelt werden. 

Der
TV Werther ist Meister der Kreisliga und beendet die Saison 2022/2023 als Aufsteiger. Das hätte vor einem Jahr keiner der Aktiven für möglich gehalten. Als die Aktiven dann Nachts um ein Uhr den Balkon des Rathauses stürmen wollten um sich feiern zu lassen, mussten sie jedoch anerkennen, dass das Rathaus gar keinen Balkon besitzt. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Bewohner der Innenstadt mögen sich gewundert haben, woher der Queen-Klassiker „we are the Champions“ bis in den frühen Morgen erschallte. Wir decken den Mantel des Schweigens darüber…


[1] Für die jüngeren Leute unter den Lesern: „Klosterfrau Melissengeist“ ist ein Arzneimittel aus 13 Arzneipflanzen, das in den 70er und 80er Jahren gerne bei Unwohlsein und leichten Erkältungskrankheiten genommen wurde…, bei einem Alkoholgehalt von 79 Vol-% Alkohol vielleicht nicht ganz unbedenklich und sportlichen Höchstleistungen eigentlich nicht förderlich.


Irrer Spieltag: TV Werther 1 und 2 punkten beide gegen Spitzenteams

Jürgen van Capelle

Im Terminkalender stand zum zweiten Mal in der Saison ein paralleler Doppelspieltag von erster und zweiter Mannschaft auf dem Programm; die kleine Sporthalle der Schule Mühlenstraße würde also voll werden. Alle Spieler hatten den ersten Doppelspieltag noch gut in Erinnerung, als vor allem Spieler der Reserve über sich hinausgewachsen waren und den Gegner aus Bielefeld kurz vor einer Niederlage hatten. „Solche Spieltage lassen sich ja leider nicht wiederholen“, unkte Jürgen van Capelle. Und er sollte Recht behalten... doch anders als er glaubte. Es war also angerichtet für ein wahres Tischtennis-Fest.
Der
TV Werther empfing mit der TTG Versmold eine der Kreisliga-Spitzenmannschaften und Werther II hatte mit der
Spvg Steinhagen den Spitzenreiter der 1. Kreisklasse zu Gast.

Und
Werthers Erste legte einen Bilderbuch-Start hin und konnte in allen Doppeln punkten. Der 3:0 Vorsprung sollte jedoch nicht lange halten. Nur Ramazan Turhan und Matthias Stürmer konnten in ihren ersten Einzeln punkten und so stand das Match nach der Hälfte der Spiele 4:4 unentschieden. 

Dirk Pawelskus konnte mit seinem unangenehmen Materialspiel zwar den Spitzenspieler Versmolds letztendlich deutlich besiegen, doch sowohl Achim Müller als auch Ramazan Turhan und Andreas Perk mussten ihren Gegnern gratulieren, und zwar ausnahmslos nach äußerst engen Spielen. Im Tischtennis kann so etwas einen psychologischen Knacks bedeuten und führt oftmals zu weiteren Niederlagen. Doch Stefan Rohlfing und erneut Matthias Stürmer bewiesen beeindruckende Nervenstärke und ließen den Gegner aus
Versmold nicht den Hauch einer Chance. 

So musste das Schlussdoppel Müller/Perk an den Tisch und für eine Entscheidung sorgen. Und hier bewies Werthers Spitzen-Doppel seine ganze Klasse. Souverän und nervenstark ließen sich Werthers Aktive auch nicht von zwei deutlich verlorenen Sätzen beirren. Mit lautstarker Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer konnte spätestens im fünften Satz der Widerstand des Gegners gebrochen werden.
Werther I festigte mit diesem 9:7-Erfolg ihren Spitzenplatz der Kreisliga

Parallel zur ersten Mannschaft standen sich in der anderen Hälfte der Halle
Werthers Reserve und die zweite Mannschaft der Spvg Steinhagen gegenüber. Zwar mussten beide Mannschaften mit Ersatzspielern antreten, doch die Favoritenrolle war nichtsdestotrotz sehr deutlich an die Mannschaft aus Steinhagen vergeben. Als klarer Tabellenführer mit nur 2 verlorenen Punkten in der gesamten Saison stieg der Gegner in den Ring – und musste sich verwundert die Augen reiben, als Außenseiter Werther mit einem 3:0 Vorsprung aus den Doppeln ging. 

Zunächst zeigten Christian Henkenjohann/Lars Rothe mit ihrem kompromisslosen Angriffsspiel dem gegnerischen Doppel dessen Grenzen auf. Und auch Axel Marx/Bastian Opfer waren an diesem Tag nicht zu besiegen. Doch
DIE Überraschung des Abends zeigte sich im dritten Doppel: Andreas Klein-Sötebier-Schiel/Erdal Geceli gingen als glasklarer Außenseiter ins Rennen. Doch beide Spieler wuchsen im Laufe des Spiels über sich hinaus: Sötebiers Topspin schlug ein ums andere Mal unerreichbar auf der gegnerischen Platte auf… und Gecelis Returns aus 10 Metern Entfernung trieben Steinhagens Aktive immer wieder zur Verzweiflung. Jubelstürme nach dem unerwarteten Erfolg ließen die Sporthalle zum ersten Mal erzittern. Als auch noch Axel Marx sein erstes Einzel gewann, deutete sich eine Sensation in der Halle an. 

Doch das Spiel wogte hin und her. In allen Matches standen sich mehr oder weniger gleich starke Kontrahenten gegenüber und der tabellarische Vorsprung der Spieler aus
Steinhagen war kaum auszumachen. Zwei Siege von Christian „Rakete“ Henkenjohann, ein Sieg von Lars „vom Mars“ Rothe sowie der nicht für möglich gehaltene Einzelerfolg von Andreas „the Tier“ Sötebier-Schiel stellten die Weichen vor dem Schlussdoppel auf Sieg. Doch leider mussten Henkenjohann/Rothe irgendwann anerkennen, dass sie gegen das Spitzen-Duo aus Steinhagen an diesem Abend nicht würden gewinnen können. Trotz enthusiastischer Unterstützung aller Aktiven musste sich Werthers Reserve mit einem 8:8 Unentschieden zufriedengeben. Vor dem Spieltag hätte jeder Wertheraner dieses Ergebnis sofort unterschrieben, doch nach dem Spielverlauf wäre sogar ein Außenseiter-Sieg möglich gewesen. Aber auch mit diesem Unentschieden zeigte sich Werther II nach fast 3,5 Stunden Spielzeit mehr als zufrieden. 

Der Adrenalin-Spiegel bei allen Aktiven dürfte dafür gesorgt haben, dass in dieser Nacht in einigen Betten in Werther an Schlaf nicht zu denken war.

Parallele Spieltags-Ansetzungen scheinen Werthers Tischtennis-Asse zu beflügeln: zum zweiten Mal zeigte sich vor allem
Werthers Reserve enorm „gepusht“ von der Atmosphäre in der Halle. Doch wirkt sich Unterstützung von Fans und Zuschauern wirklich auf die Leistungsbilanz von Sportlern aus?


Wir haben dazu den finnischen Sportpsycholgen Jaarvi Vappu Ceippilä befragt:


TV Werther: Welche Rolle spielt die Unterstützung von Fans im Sport?

JVC: Häufig eine große Rolle, wenn auch sehr unterschiedlich ausgeprägt in den unterschiedlichen Sportarten. Besonders stark zeigen sich die Auswirkungen in Sportarten, bei denen Sensomotorik und mentale Verfassung besonders wichtig sind.


TVW: Also zum Beispiel beim Tischtennis?

JVC: Ja genau. Tischtennis zeichnet sich ja durch enorm hohe Anforderungen an die Hand-Auge-Koordination aus. Darüber hinaus werden im Tischtennis Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde getroffen. Eine gute Motorik, Reaktions- und Koordinationsvermögen sowie Konzentration sind dementsprechend gefordert. 

TVW: Und wie wirkt hier die Unterstützung von Fans?

JVC: Während der Einfluss der Zuschauer bspw. Im Fußball maßlos überschätzt wird, so stellt sich dies im Tischtennis grundsätzlich anders dar. Akustische Unterstützung führt zu gestiegener Selbstsicherheit beim Spieler. Und (Selbst)Sicherheit des Sportlers führt dazu, dass die Neurotransmitter im Körper quasi beschleunigt werden. Hierdurch werden sowohl motorische Abläufe flüssiger als auch die Reaktionszeiten kürzer. 

TVW: Das hört sich alles sehr beeindruckend an, aber auch sehr kompliziert.

JVC: Ja, das ist alles fürchterlich kompliziert. Aber es stimmt alles. Glauben Sie es mir einfach. Ich weiß das doch.

TVW: Ich danke Ihnen für das Gespräch.


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